Reisebericht Australen 2014 - West MacDonnell Ranges

Tag 9 - West MacDonnell Ranges

Donnerstag, 08.05.2014

West MacDonnell Ranges

Endlich mal wieder nach Sonnenaufgang aufstehen. Frühstück fertig machen, Tanken, dann machten wir uns gegen 8 Uhr auf den Weg in die West MacDonnell Ranges. Die MacDonnel Ranges sind eine Bergkette, die sich über 600 Kilometer westlich und östlich von Alice Springs erstrecken. In den westlichen Teil führt eine gut ausgebaute Straße immer an den Bergkämmen entlang und man hat viele Sehenswürdigkeiten in der Nähe der Straße. Bis Glen Helen sind es etwa 130 Kilometer, die auch mit einem normalen PKW befahren werden können. Die Route gehört zum Red Centre Way und führt durchs Outback bis zum Uluru. Ein Teil des Weges kann aber nur mit Allradfahrzeugen benutzt werden.

Wir fuhren erst ein Stück und ließen die ersten Schluchten hinter uns, um nicht mit den anderen Touristen zu fahren. Diese wollten wir dann auf dem Rückweg ansteuern. Wir verließen den Larapinta Drive, der zum deutschen Missionsort Hermannsburg und weiter zum Palm Valley führt und fuhren auf den Namatjira Drive in Richtung Glen Helen, immer an den Gebirgskämmen der West MacDonnell Ranges entlang. Die Strecke ist sehr hügelig und links und rechts ergeben sich immer wieder tolle Einblicke in die MacDonnell Ranges.

Nach etwa 100 Kilometern machten wir an einem Aussichtspunkt kurz vor den Ochre Pits halt. Wir hielten auf dem Parkplatz und genossen den Panoramablick über die roten Bergkämme, die sich endlos lang über die Gegend erstreckten. Wir holten unser Frühstück heraus und testeten erst mal Pauls Iced Coffee, den es nur im Northern Territory gibt. Martina hatte uns das Gesöff empfohlen, und selbst ich als Kaffeemuffel war begeistert. Dem vielen Zucker sei Dank. 

 

Ochre Pits und Ormiston Gorge

Wir genossen noch etwas den Ausblick und fuhren dann zu den Ochre Pits, die wir gegen 10 Uhr erreichten. Bei den Ochre Pits handelt es sich um ein meist trockenes Flussbett, an dessen steilen Klippen sich Ocker aufgeschichtet hat. Dieser Ocker wird von den Aborigines als Bemalung und zu medizinischen Zwecken verwendet. Die Farben gehen von hellem Gelb bis hin zu rotbraun. Man darf durch das Flussbett gehen und die Fahrben betrachten und die Felsen berühren, es ist aber strengstens verboten, Stücke der Ockers mitzunehmen. Es hatte sich auch scheinbar gelohnt, die ersten Punkte weg zu lassen. Die Straße war schon leer und hier war außer uns auch fast keine Menschenseele zu sehen.

Nach einer Weile fuhren wir dann weiter zur etwa 20 Kilometer entfernten Ormiston Gorge. Hier hat sich der Ormiston Creek eine tiefe Schluckt in die West MacDonnell Ranges gefressen. Das Wasserloch am Fuße der Schlucht trocknet nie aus, bei unserer Ankunft führte sogar der Ormiston Creek Wasser. Zuerst gingen wir zum Ghost Gum Loookout. Dieser Weg führt über viele Stufen und Treppen den Berg hoch auf die Klippen. Kaum waren wir die ersten Stufen gegangen, sahen wir wieder einen Dingo. Der Wüstenhund hatte uns aber auch gewittert und suchte schnell das Weite. Durch die Büsche war er in Kürze in Richtung Tal verschwunden. Der 20 minütige Weg lohnt sich aber nicht nur wegen der Tierwelt. Von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Blick auf die Schlucht und den Ormiston Creek. Wir ließen das Panorama eine Weile auf uns wirken und gingen den engen Weg, der teilweise ohne Sicherung direkt am Abgrund entlang führt, wieder nach unten.

Am Auto tauschten wir die Wanderschuhe gegen Flip Flops und gingen den kurzen Weg zum Waterhole. Hier unten ist es noch schöner, als es sich von oben erdenken lässt. Eingerahmt zwischen den Felsen mit Sandbänken und den vielen Eukalyptus Bäumen kamen wir uns wie in einer anderen Welt vor. Jemand nutzte das Wasserloch zum Schwimmen, uns reichte es aber, nur mit den Füßen ins Wasser zu gehen. Wir hätten hier noch länger bleiben können, wir wollten aber noch etwas sehen, also ging es wieder weiter, es war schließlich schon Mittag.

 

Glen Helen Gorge und Ellery Creek Big Hole

Wir fuhren die wenigen Kilometer bis nach Glen Helen und stellten unser Auto auf den großen Parkplatz. Auch hier waren wir wieder fast die einzigen Menschen. Vom Parkplatz aus liefen wir etwa 10 Minuten bis zur Schlucht. Der Weg verlagert sich immer mehr ins Flussbett und man läuft irgendwann über das Schotterbett durchs hohe Gras. An der Schlucht angekommen wird der Weg dann auch vom Wasser abgeschnitten. Man steht auf einer Sandbank und hat einen tollen Blick auf den ältesten Fluss der Erde und auf die Schlucht, die das Wasser geschaffen hat.

Zurück am Auto entschieden wir uns, noch ein paar Hundert Meter weiter zu fahren, zum Mt. Sonder Lookout. Um zu diesem Aussichtspunkt zu gelangen, muss man aber den Finke River durchqueren, der direkt hinter Glen Helen den Namatjira Drive kreuzt. Wir freuten uns schon auf unsere erste Flussdurchquerung, diese stellte sich dann aber als Durchfahrung einer Pfütze heraus. Vom Mt Sonder Lookout hat man einen tollen Blick über die Gegend. Wir saßen eine ganze Weile auf den Bänken eines Schatten spendenden Pavillons, bis wir den Aussichtspunkt verließen.

Gegen halb 2 machten wir uns dann wieder auf den Rückweg und hielten eine halbe Stunde später am Ellery Creek Big Hole. Hier gab es kostenlose Grillstationen und wir bereiteten unser BBQ vor. Diese Grillstationen sieht man in Australien ständig. Man ist selber dafür zuständig, die Stationen nach dem Grillen wieder zu reinigen. Und das scheint hier super zu funktionieren, wir haben im ganzen Urlaub keine versiffte BBQ Station gesehen. Ob das in Deutschland funktionieren würde, wage ich zu bezweifeln. Wenn die Stationen bei uns nicht zerstört würden, dann wären sie mit Sicherheit völlig versaut.

Es gab leckere Rindersteaks, danach räumten wir wieder auf und gingen zum Wasserloch. Und diese Wasserstelle ist wirklich traumhaft. Man geht auf einen Strand zu, dahinter befindet sich das Wasserloch umringt von hohen Felsen, durch die eine schmale Schlucht führt. Will man ans andere Ende der Schlucht, geht das nur schwimmender Weise. Doch so schön diese Stelle war, so kalt war auch das Wasser. Beim Sprung ins Nass bekam man fast einen Kälteschock. Nur ganz hartgesottene hielten sich länger im Wasser auf oder schwammen sogar eine Runde. Wir entschlossen uns dann am Strand etwas von der Sonne trocknen zu lassen.

Passend dazu kam plötzlich eine Frau ans Wasserloch, setzte sich auf einen Stein und fing an Saxofon zu spielen. Die Akustik zwischen den Felsen war atemberaubend, ich glaube besser kann der Klang in einem Konzertsaal auch nicht sein. Wir ließen das Ganze noch etwas auf uns wirken und gingen dann zurück zum Auto, es war schließlich schon 16 Uhr, gegen 18 Uhr war Sonnenuntergang. 

 

Sonnenuntergang auf dem Anzac Hill

Also fuhren wir zurück auf den Larapinta Drive und ließen Standley Chasm liegen, in der Hoffnung uns noch die Simpsons Gap anschauen zu können. Wir bogen zur Schlucht ab, überlegten es uns dann aber doch anders. Schließlich dauert der Fußweg vom Parkplatz zur Schlucht auch noch mal 20 Minuten. Da unser Flug morgen erst Mittags ging, wollten wir am nächsten Morgen nochmal hin.

Wir drehten um und fuhren die 20 Kilometer bis nach Alice Springs. Es ging über eine steile Straße auf den Anzac Hill. Hier erwischten wir noch einen der wenigen Parkplätze und warteten auf den Sonnenuntergang. Von diesem Berg aus hat man einen tollen Blick über Alice Springs bis hin zur Heavitree Gap, durch die sich Stuart Highway, Todd River und die Bahnstrecke des Ghan auf wenigen Metern Breite durch die MacDonnell Ranges zwängen. Oben auf dem Berg befindet sich ein Denkmal für die Australischen Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs. So langsam ging die Sonne unter und die Bergkämme strahlten rot auf, bis die Sonne hinter den Bergen verschwand.

Wir hatten so langsam wieder Hunger und machten bei Hungry Jaycks (Burger King) am Fuße des Anzac Hill Halt. Und auch hier blieben uns die pöbelnden Eingeborenen nicht erspart. Wir setzten uns auf die Terrasse und aßen unser Essen. Wenige Minuten später setzte sich eine Aborigine Frau an den Tisch hinter uns und fing penetrant an nach Pommes zu betteln. Wir hatten aber keine Pommes und gaben ihr das zu verstehen. Nachdem diese Person aber weiter nervte, gab Karin ihr einen Burger ab. Das war aber wohl nicht richtig, und wir wurden angemeckert, da sie ja Hunger auf Pommes hatte. Wie konnten wir also die Frechheit besitzen und ihr eine Burger geben. Also gaben wir ihr unser Tablett, wir waren mittlerweile eh fertig. Sekunden später verteilte sich der Müll über die Terrasse und das Tablett flog in eine Ecke. Wir gaben noch kurz im Restaurant Bescheid und verdünnisierten uns dann schnell. Nach der Aktion hätte ich auch keine Probleme damit gehabt, denen auf ihren heiligen Berg zu latschen. Irgendwie hatten wir in unserem Urlaub leider nur negative Eindrücke der Aborigines bekommen.

 

Wiedersehen mit Martina und James

Wir kauften uns noch etwas Bier im Thirsty Camel Drive Thru und fuhren dann zurück zum Hotel. Vor der Einfahrt zu Bottle Shop standen Polizisten und kontrollierten, ob sich Aborigines Alkohol kaufen wollten. Wir durften aber durchfahren und bekamen unser Carlton. In Alice Springs scheint es aber von Polizisten zu wimmeln, durch die Fußgängerzone patrouillieren ständig berittene Polizisten, sogar Blaulicht haben die Gäule hier auf dem Rücken. Außerdem sieht man vor jedem Grundstück ein schweres Eisentor, welches mit einem dicken Schloss gesichert ist. Scheinbar ist diese Stadt nicht so ganz sicher.

Wir saßen gerade vor unserem Hotelzimmer, als Martina plötzlich anrief und fragte, in welchem Hotel wir sind. 10 Minuten später fuhr auch schon der weinrote Nissan Navara vor. Eigentlich wollten die beiden im Palm Valley übernachten, allerdings hätten die letzten 18 Kilometer etwa 3 Stunden gedauert. Da es aber schon dunkel wurde, beschlossen die beiden, nicht die Offroad Strecke zum Palm Valley zu nehmen, sondern die 130 Kilometer nach Alice Springs zu fahren. Das dauerte nur etwas über eine Stunde. Also verwarfen wir unseren Plan, morgen früh zur Simpsons Gap zu fahren und verbrachten lieber noch etwas Zeit mit Martina und James. In unseren Hotelzimmern hatten wir ja auch noch ein Bett über, also hatten die Beiden auch direkt eine Übernachtungsmöglichkeit. 

Gefahrene Kilometer: 303

Getankt in Alice Springs: Unleaded für 1,77 AUD/l

Hotel: Ibis Styles Oasis in Alice Springs für 113€ pro Doppelzimmer für 2 Nächte (gebucht über ebookers.de)

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